Info-Texte zur Kunst im Mais

Installation 1

Jamais

João Malheiro, 2012

Holz (Eiche), bearbeitet mit Kettensäge und Raspel.

Die weibliche Figur, die aus einem Maiskolben herauswächst und in den Hörnern eines Tieres endet, symbolisiert eine Fruchtbarkeitsgöttin.

Installation 2

„Ich als Frucht folge den Gesetzen des Marktes. Deshalb bin ich in Deutschland, wo das Geld ist und nicht dort, wo der Hunger ist“

Eckhard Kleppe, 2012

Holz, Lack

Erklärung

Im Sinne der Fruchtfolge wäre es in unseren Breiten vollkommen unsinnig Bananen dort anzupflanzen, wo einmal Mais gewachsen ist, sie würden nicht wachsen. Trotzdem gibt es in unseren Breiten keinen Mangel an Bananen. Sie kommen zu uns, weil man sie in Deutschland bezahlen kann. In Deutschland kann man noch mehr. Man kann es sich sogar leisten 80 Mill. Tonnen bezahlter Lebensmittel pro Jahr auf den Müll zu schmeißen. Einen Versorgungsengpass gibt es trotzdem nicht. Ein Grund dafür ist, dass Früchte und Lebensmittel den Gesetzen des Marktes folgen und dorthin gelangen, wo sie bezahlt werden können – ganz egal, ob man sie braucht oder nicht. Dort wo sie gebraucht aber nicht bezahlt werden können, gelangen sie nicht hin. Hungernde haben keinen Rechtsanspruch auf Versorgung, nicht mal auf Mildtätigkeit. Daraus ergibt sich eines der grundlegende Gesetze des Marktes, die die gegenwärtige Weltlage bestimmen: Wer nicht zahlen kann, der muss hungern! Was für ein Gesetz, was für ein Markt, was für eine Welt?

Gott sei unseren Seelen gnädig.

Installation 3

Nicole Bug

Für die Darstellung wurden eine Gipsmaske mit den Gesichtszügen einer Tochter der Künstlerin, sowie der Beine der anderen Tochter verwendet. Mit dem Thema „Fruchtfolge“ wird hier die LeibesFRUCHT assoziiert, mit einem Baby, dessen Aussehen der Fantasie des Betrachters überlassen bleibt, als FOLGE.

Installation 4

Katrin Walter

Die Idee zum Thema „Fruchtfolge“ entstand im Kindergarten. Ich habe den Kindern erzählt, dass ich gerne beim KunstMais 2012 mitmachen möchte. Die Kinder sprudelten voller Ideen. Sie stellten sich vor, einen eigenen Traummais zu haben. Bei manchen ist Schokomais gewachsen, oder Goldmais oder Popcornmaiskolben. Die Ideen der Kinder fand ich so Klasse, dass ich Kinderwunschtraummais im Maislabyrinth wachsen lassen wollte.

Installation 5

Jörg Mayr

Wir treffen uns dann in der Maisdiele

Der Mais ist ein gewachsener Kalauer: Es gibt Maisglöckchensträuße, Mais am Stiel, Maistersinger. Und im KunstMais auch die olympische Disziplin Maiskunstlauf.

Meine Maisdiele ist zusammen mit dem Mais gewachsen. Zuerst war die Idee: Ich lege einfach eine Diele in den Mais! Das ist genial, das muss Kunst sein, irgendwie. Dann suchte ich im Regal nach „Karl Mai“s gesammelten Werken“. Statt einem Kalauer fand ich eine antiquarische „Kulturgeschichte der Menschheit“ von 1934. Mit Zeitungsausschnitten aus dem Jahr 1936: einen von Heydrich, dem Reichsführer SS, ein anderer über die „Juden in der Kriminalitätsstatistik“.

Es war eine gruselige Geisterbahn: Die Banalität des Kalauers gegen die Banalität des Absolut Bösen. Und neben dieser „Kulturgeschichte stand das Buch von Ernst Kretschmer, damals Chefarzt der Psychiatrie in Gießen: „Geniale Menschen“. Kretschmer hatte „nachgewiesen“, dass der Jude kein Mensch sein kann.

Die Maisdiele hat jetzt ein Gesicht: Karl May schenkte Deutschland den einzigen guten Deutschen: Winnetou. Dazu Paul Celan: „Der Tod ist ein MAISter aus Deutschland“. Die deutsche Fruchtfolge ist eine Geisterbahn. Wir treffen uns dann …

Installation 6

Hans-Joachim Bauer

Erdruf

Das Projekt basiert auf der Kommunikaton zwischen der Erde und den Menschen, vereint in dem gemeinsamen Schicksal des Entstehens und Vergehens.

Durchführung: Auf einem Platz im Maislabyrinth steht ein großer Naturstein/Felsbrocken mit der Aufschrift ERDRUF und einer Handynummer. Der/die Besucher sehen den Felsen mit der Handynummer und manche von ihnen werden die Nummer anwählen. Es meldet sich die ERDE auf der ERDRUF-Sprachbox mit einer kurzen Ansage, den Erdmythos betreffend. Nach dem Abhören dieser Nachricht wird der Anrufer aufgefordert eine Nachricht zu hinterlassen. Die gespeicherten Nachrichten sind ein wesentlicher Bestandteil des Projektes. Sie werden auf www.kulturhoehe-nidderau.de veröffentlicht.

Infos zum Projekt "Erdruf"

Hans-Joachim Bauer

Atelier am Tanzplatz

34576 Homberg-Mardorf

 

Tel. 05681-71386

www.bauer-landart.de

 

Kunstprojekt ERDRUF (Zusammenfassung) im Rahmen der Aktion KunstMais 2012 der KulturHöhe Nidderau vom 27.7.-9.9.2012

 

In einem Maislabyrinth waren verschiedene Kunststationen eingerichtet, die von den Besuchern entdeckt und betrachtet werden konnten. Eine davon war das Landartprojekt ERDRUF. Es bestand aus einem großen Stein mit den Aufschriften ERDRUF und der Handynummer 0173-1542361. Manche Besucher haben die Nummer angerufen.

Es meldete sich die Erde (Frauenstimme):

 

Ich bin die Erde, einst aus Licht geboren, durch das Licht der Sonne werde ich sterben und alles Leben wird erlöschen im Wandel des Universums.Ich muss vergehen, doch du Mensch kannst verwandelt dich retten..ins All.

(Männerstimme): Was meinen sie dazu? Sprechen sie nach dem Ton oder senden sie eine SMS.

 

Gesamtzahl der Anrufe 122 (100 %)

Anrufe ohne Antwort       80 (65,6 %)

Anrufe, es waren nur Geräusche zu hören (Hundegebell, Gemurmel, Singen, Handy nicht abgestellt, Schnaufen)   3 (2,5 %)

Anrufe, die sich aber nicht auf das Thema der Ansage (die Flucht ins All) bezogen 5 (4,1 %)

 

  1. Ich bin glücklich, dass alles funktioniert und der Stein steht (Heike, 26.7.)
  2. Hier ist es cool (Mädchen, 2.8.)
  3. Gesang/Gesumme...das Labyrinth ist kacke (Junge, 4.8.)
  4. Hallo wir sind die Lomals...lachen (Kinder, 11.8.)
  5. Hallo wir sind hier (Mädchen, 2.9.)

 

 

 

Anrufe mit themenbezogenen Antworten 34 (27,9 %)

 

.

 

  1. Liebe Erde, ich werde dich nicht verlassen, Ich werde mit dir untergehen. (Frau,27.7.)
  2. Sie hat recht. (Junge,28.7.)
  3. Sie hat recht (Frau, 28.7.)
  4. Hallo hier Rainer...ich habe nicht alles verstanden, ich rufe zurück....lacht (27.7.)
  5. Das ist ja interessant, aber so schnell weiß ich gar nicht was ich sagen soll, rufe später noch mal an. (Frau,31.7.)
  6. Erde wir lieben dich und wir tun alles für dich damit du weiter leben kannst, deine Menschen, liebe Grüße (Frau,1.8.)
  7. Die Erde soll noch lange bei uns bleiben und wir wollen sie noch lange hüten und beschützen und auf ihr leben und glücklich sein. Annelie und Iris (1.8.)
  8. .ist ein Motto zur Veränderung...(Frau, 3.8.)
  9. Auch die Menschen müssen vergehen. Eine Rettung im All wird es nicht geben (Mann, 5.8.)

10.  Ja das war sehr gut (Mann, 5.8.)

11.  Das Bewusstsein des Menschen ist das wichtigste, man entwickelt sich dahin. (Frau, 5.8.)

12.  Ja ich finde das schön wenn ich die Erde anrufen kann und sie antwortet mir was ihr gut tut und wie sie leben kann (Frau, 5.8.)

13.  Hallo Erde, wo bist du? Was machst du? (Kinder, 5.8.)

14.  Das war zu intelligent. Ich verwandele mich zu Stein. Ich bin nicht intelligent genug, um das zu verstehen.(Mann, 5.8.)

15.  Hallo Erde wie gehts...hallo du..? (Kinder, 7.8.)

16.  .Papa ruf mal die NASA an (Kind, 7.8.)

17.  Tolle Idee, vielen Dank (Frau, 9.8.)

18.  Also die Menschen machen die Erde kaputt und wollen sich anschließend ins All retten, eins ist weg, dann das nächste...ich schicke noch eine SMS, kostet ja nichts (Frau, 10.8.)

19.  Sehr gute Idee, Ende (Mann, 10.8.)

20.  Ich bin der Horst, ich finde das genau so wie die Frau das gesagt hat. Ich finde es ungerecht was die Menschen da machen, die Erde kriegt Depressionen (10.8.)

21.  Die Nachricht vom Mars war ja schon erfolgreich, das lässt für unsere Zukunft hoffen (Mann, 11.8.)

22.  Wir sollten eigentlich eine Nachricht hinterlassen...lachen...zum Alldiwal....lachen (Kinder,11.8.)

23.  Was meinen sie dazu....selten so gelacht (Mehrere Personen, 11.8.)

24.  Ich finde das ganz gut aber was soll ich sagen? (Frau, 23.8.)

25.  Ob wir uns retten können...wer weiß? (Mann, 26.8.)

26.  Ja wie solls nur gehen? (Mann, 26.8.)

27.  Wir fanden den Erdruf cool und rufen später noch einmal an (Mädchen, 26.8.)

28.  Elke an Erde, ich stehe genau hier auf dieser Erde und es ist wunderbar hier zu stehen, auch wenn die Zweifel sind zu leben. Wenn man auch vergeht ist hoffnungsvoll, wer weiß vielleicht kommt noch was viel Schöneres, Elke an Erde (28.8.)

29.  Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei (Mann, 2.9.)

30.  Erde wir zerstören dich und du ernährst uns. Hoffen wir, dass du noch lange lebst (Frau, 4.9.)

31.  Ja...ja..kaum zu glauben...schlecht vorstellbar, aber wenn es so kommt sind wir überall auch in Gottes Hand (Mann, 4.9.)

32.  Ich möchte nicht ins All ausweichen, vielmehr frage ich die Mutter Erde -wie Dschingis Aitmatov in seinem Roman Der Weg des Schnitters: Mutter du hältst uns alle an deiner Brust. Wenn du uns kein Glück gibst, was hat es dann für dich Mutter Erde einen Sinn zu sein, und für uns geboren zu werden. Wir sind deine Kinder. Erde gib uns Glück, mach uns glücklich (Mann, 8.9.)

33.  Also das ist traurig wenn alles hier erlöscht...aber wenn wir ins All gehen könnten....(undeutlich).. kommt darauf an wo wir uns retten im All. Es ist ja so sehr groß und man müsste erst mal einen Planeten finden...(undeutlich) ..die Amerikaner...(Frau, 10.9.)

34.  Als ob die Welt aussterben würde, ich geh doch garantiert nicht ins All...(undeutlich)...Hallo sind sie Scheiße, wollen sie mich verarschen (Mädchen, 11.9.)

 

 

Das Maisfeld wurde am 11.9.2012 abgeerntet und der Stein entfernt. Ich bedanke mich ganz herzlich bei Otto Löber und Heike Lasch für die tatkräftige Unterstützung bei der Realisierung vom ERDRUF.

 

Hans-Joachim Bauer   12.9.2012 im Atelier am Tanzplatz

Mitmachplatz

Die Installation einer Kindergruppe im Rahmen einer VHS-Projektwoche auf Hof Buchwald mit dem Titel „Webrahmen“ lädt zu weiterem Gestalten ein. In einem Beet sollen bis zum Ende des Maislabyrinths Blumen wachsen (bitte nicht zertrampeln). Sitzklötze laden zum Verweilen ein, Naturmaterialien zu aktivem Gestalten. Wie wird sich dieser Platz entwickeln?

 

Installation 7

Brigitte Hirschfeld

Titel: Generationen 

- das hat zur Folge

Generationen und Fruchtfolge, . untrennbar!

Generationen tragen Verantwortung für das, was folgt.

Die magische Drei

- drei Generationen, Großeltern, Vater und Mutter und Kinder

- eine intensive Beziehung und Wechselwirkung

Installation 8

Birgit und Esther Großmann-Kraus

F(R)LUCHTFOLGE:
Hier wird die Fruchtfolge zur Fluchtfolge, denn Mister Mix hat die Fruchtverfolgung aufgenommen! Wer ist sein Auftraggeber? Über Stock und Stein stürzen die flüchtenden Früchte quer durchs Labyrinth. Ist Hilfe in Sicht? Wird der Fluchtsalat sich retten können?

Wir freuen uns über die Einsendung lustiger oder spannender Frucht-Flucht-Geschichten!

Birgit und Esther Großmann-Kraus, Glockenstr 9, 61130 Nidderau oder kraus.grossmann@gmx.de

Installation 9

MARTINA SCHODER

MAISSTROHWERKE

Martina Schoder's Maisstrohwerk erinnert an ein Feldzeichen, das wie eine Standarte in den Himmel über das Maisfeld ragt. Siegermais, spricht die Form aus Maisstrohkränzen und geflochtenen Zöpfen! Der Standort wurde durch Einschnitt und Binden der gewachsenen Maispflanzen manipuliert. Das gesamte Freiluft Kunstwerk wird sich im Verlauf der Kunstmais-Tage verändern.

Installation 10

Frederik und Hannah Lasch

Fruchtfolge

Ein Kinderkunstwerk, das auf Anregung von „Oma Marlis“ Vogel in der vorletzten Woche vor der Eröffnung entstanden ist. Die Blumen, Früchte und Sterne symbolisieren das Thema „Fruchtfolge“ aus Sicht einer 5- und eines 8-Jährigen. Das Glas auf der Spitze ist ein Sonnenfänger.

 

 

Installation 11

Anja-Frieda Drescher Parré

Friedensklänge

Ein Klavier lädt zum Spielen eigener Friedensmelodien ein. Die sozialkritischen Texte und Wortspiele regen zum Nachdenken an. Wie ist unser Verhältnis zu unserem Planeten und all seiner Lebewesen? Ist die Welt noch zu retten?